perjantai 13. syyskuuta 2013

Flickenteppich-Nonfigurative finnische Hauskultur


 
 
Ein wichtiger Bestandteil der Hauseinrichtung in Finnland sind die Flickenteppiche. Sie sind oft wirkliche nonfigurative Kunstwerke und bezeugen den guten Geschmack des Webers. Sie wurden früher aus Altkleidern eines Haushalts gewoben und die Familien konnten ihre Vergangenheit aus den Teppichen ablesen. Heute werden sie auch industriell hergestellt: ihre Farben sind leider oft zu grell und einfach und die Oberfläche ist zu glatt. Der richtige Flickenteppich ist dezent in Farben und er ist eher rau als glatt.

Die Teppiche wurden mit Hilfe der grossen Webestühlen gewoben. Das war vor allem Frauenarbeit, aber die Männer konnten auch Teppiche weben, weil die Arbeit doch eine ziemlich physische Anstrengung ist. Ich habe meine Grossmutter beim Weben beobachtet: dieser Anblick vor fünfzig Jahren ist mir wie ein arkaisches Bild im Gedächtnis haften geblieben. Diese Arbeit war eine erhabene Arbeit, das konnte schon ein Kind erspüren. 
 
Eine echte finnische Sommerbeschäftigung ist das Waschen der Flickenteppiche am Strand. Das kann sowohl in der Stadtmitte von Helsinki als auch auf dem Kai eines Sommerhauses geschehen. Oft sind da die Männer im Einsatz, weil die nassen Teppiche sehr schwer zu behandeln sind. Die im Wasser liegenden Teppiche sehen sehr schön aus, wenn das Sonnenlicht ihre Farben erhellt. Bei diesem Anblick wissen die Finnen schon: der Sommer da ist.
 
 
Der Waschvorgang an sich ist eine reine Freude: Teppich liegt auf dem Kai, die Sonne scheint, die Wellen plätschern, der Teppich wird mit der Tannennadelseife Mäntysuopa, die eine echte finnische Institution ist, benetzt und dann geht man ran mit einer Wurzelbürste…wischiwaschi…schönes, sportliches Treiben und gleichzeitg umschlingt der wunderbare Duft der Seife den Wäscher. Der Sommer ist am schönsten.

Der "Bibliotheksteppich", Länge 6 Meter, oeuvre von Schwiegermutter, ruht auf dem sommerlichen Gras


Die dezente Farbengebung der 50-er Jahren ist eine Augenweide



Vom Winde verweht: der Garten duftet nach frischen Teppichen



Saftige Farben eines feuchten Teppichs
 
 
 
Das rührende Lied "Riepumatto" (Flickenteppich) von Ragni Malmsten erzählt schon alles über dieses feines Bestandteil der finnischen Hauskultur, und es ruft auch bei mir die Welt der Kindheit hervor.
 
 

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