sunnuntai 19. kesäkuuta 2016

Zachäus auf dem Maulbeerbaum



Die Predigt zum Frühjahrsgottesdienst der DSH am 3.6.2016 in der Agricola-Kirche
Luukas 19: 1-10
Jeesus tuli Jerikoon ja kulki kaupungin halki. Siellä asui mies, jonka nimi oli Sakkeus. Hän oli publikaanien esimies ja hyvin rikas. Hän halusi nähdä, mikä mies Jeesus oli, mutta ei pienikokoisena ylettynyt kurkistamaan väkijoukon takaa. Niinpä hän juoksi jonkin matkaa edemmäs ja kiipesi metsäviikunapuuhun nähdäkseen Jeesuksen, joka oli tulossa sitä tietä. Mutta tultuaan sille kohtaa Jeesus katsoi ylös ja sanoi: ”Sakkeus, tule kiireesti alas. Tänään minun on määrä olla vieraana sinun kodissasi.”
Sakkeus tuli kiireesti alas ja otti iloiten Jeesuksen vieraakseen. Kun ihmiset näkivät tämän, he sanoivat paheksuen: ”Syntisen miehen talon hän otti majapaikakseen.” Mutta Sakkeus sanoi Herralle kaikkien kuullen: ”Herra, näin minä teen: puolet omaisuudestani annan köyhille, ja keneltä olen liikaa kiskonut, sille maksan nelinkertaisesti takaisin.” Sen kuultuaan Jeesus sanoi häneen viitaten: ”Tänään on pelastus tullut tämän perheen osaksi. Onhan hänkin Abrahamin poika. Juuri sitä, mikä on kadonnut, Ihmisen Poika on tullut etsimään ja pelastamaan.”

Und er ging nach Jericho hinein und zog hindurch. 
Und siehe, da war ein Mann mit Namen Zachäus, der war ein Oberer der Zöllner und war reich. 
Und er begehrte, Jesus zu sehen, wer er wäre, und konnte es nicht wegen der Menge; denn er war klein von Gestalt. 
Und er lief voraus und stieg auf einen Maulbeerbaum, um ihn zu sehen; denn dort sollte er durchkommen. 
Und als Jesus an die Stelle kam, sah er auf und sprach zu ihm: Zachäus, steig eilend herunter; denn ich muss heute in deinem Haus einkehren. 
Und er stieg eilend herunter und nahm ihn auf mit Freuden.
Als sie das sahen, murrten sie alle und sprachen: Bei einem Sünder ist er eingekehrt. 
Zachäus aber trat vor den Herrn und sprach: Siehe, Herr, die Hälfte von meinem Besitz gebe ich den Armen, und wenn ich jemanden betrogen habe, so gebe ich es vierfach zurück. 
Jesus aber sprach zu ihm: Heute ist diesem Hause Heil widerfahren, denn auch er ist Abrahams Sohn.
Denn der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.

Liebe Brüder und Schwester in Jesus Christus!

Die Geschichte des heutigen Evangeliums über Zachäus ist uns allen geläufig. Sie gehört zu dem Urbestand der biblischen Erzählungen, die man schon als kleines Kind gelernt hat. Diese Geschichte ist inhaltlich so reich, dass sie dem Leser oder Zuhörer viele Auslegungsmöglichkeiten anbietet. Der kleine Leser freut sich über einen kleinen flinken Mann, der behände auf einen Baum klettert, der ältere Leser findet da gesellschaftliche und ethische Spannungen, die auf das Amt und auf die Person von Zachäus fokussiert werden und zuletzt werden noch die Glaubensfragen behandelt: was soll ich mit meinem Leben tun? In einer kleinen Erzählung ist die ganze Spanne des Lebens vorhanden! Wenn wir sie noch weiter mit unserem Brennglas vergrößern, erblicken wir den Kern der Geschichte, worüber erzählt wird: das ist die Veränderung, das ist der Sinneswandel.

Es wird über den großen Religionsbegründer Siddhartha Gautama, der später Buddha genannt wurde, folgendes erzählt. Als junger Prinz lebte er wohlbehütet in seinem Palast, umschlungen von allem Reichtum der Welt. Er war trotzdem unzufrieden mit seinem Leben, und wollte die Welt außerhalb des Palastes erkunden. Da sah er einen Kranken, einen Alten und eine Leiche, wobei er zutiefst erschüttert war: ist das das wirkliche Leben? Bin ich auch diesen Gesetzen des Lebens unterworfen? Er begann dann als ein Einsiedler in Entbehrung zu leben und ernährte sich mit Regenwasser und Vogelkot. Einmal saß er am Strand eines Flusses und hörte Töne geheimnisvoller Musik aus dem vorbeigleitendem Kahn. Er fragte sich: ist das mein Leben? Hier zu hocken und Abfälle zu verzehren? Und plötzlich kam er zur Einsicht: Das Lernen bedeutet sich zu ändern. Aus dem alten komme ich nicht heraus ohne Sinneswandel. Dadurch fand er den mittleren Weg.

Wie sah diese Veränderung in der Zachäus-Geschichte aus? Zachäus war kein Liebling des Volkes. Die Römer waren die Eroberer in Palästina, das nach einem Befreier, Messias sehnte. Die verhassten Sieger brauchten aber Menschen, die sich auf die neuen Machthaber einließen, um persönliche Vorteile zu gewinnen. Das tat auch Zachäus, als Pächter der Zollstationen. Diese Zusammenarbeit hatte einen doppelten Preis. Die Römer waren zwar auf die Mithilfe kleiner dienstwilliger Handlanger angewiesen, betrachteten und behandelten sie jedoch nicht als ihresgleichen. Aber auch das Volk, aus dem der Mietling stammte, verachtete den, der sich aus Eigennutz für fremde Zwecke hat anheuern lassen. Zachäus war also kein sonny boy, weder für Römer und Juden, noch für sich selbst. Das  hat er wahrscheinlich verstanden.

Ihn interessierte aber die Person Jesu, der reale Mensch Jesus, von dem etliche behaupten, er sei der Messias, der Retter. Er will nur das Einfachste was es gibt: mit eigenen Augen sehen, wer und was der andere ist. Es geht ihm um die Person dieses anderen, nicht um religiöse oder politische Lehre Jesu.
Dieser mächtige, aber kleinwüchsige Mann klettert also wie ein Straßenjunge auf einen Maulbeerbaum, um sich von einem schwankenden Ast aus seinen Wunsch, Jesus zu sehen, zu erfüllen.

Bald wird unser Zolldirektor mit Namen angesprochen: „Zachäus, steig eilend herunter; denn ich muss heute in deinem Haus einkehren.“ Dieses Selbstangebot Jesu ist es, das die Szene und die Lage zwischen den beiden grundlegend verändert. Zachäus nimmt das Angebot zur Gemeinschaft an und nimmt Jesus mit Freuden auf als den, der ihn entdeckt hat, auf ihn zugekommen ist, ihn angesprochen und damit voll als Person angenommen hat.

Damit erfährt er, wer dieser Jesus ist: Der auf Menschen Zugehenden, der sich den Menschen zu Gemeinschaft Anbietenden, der welcher Nächstenschaft und Gemeinschaft stiftet. Die Begegnung mit diesem Jesus befreit; denn es ist ein bedingungsloses Angenommenwerden.

Die Begegnung mit Jesus macht ihn also frei sein Leben zu ändern. Die Befreiung, die ihm in der Annahme des Selbstangebotes Jesu widerfahren ist, macht ihn frei zu anderem, neuem Verhalten gegenüber seinen Mitmenschen. Die in Jesus kennengelernte und erfahrene Menschlichkeit und Nächstenschaft macht ihn frei, selbst menschlich und mitmenschlich zu werden. Er gibt damit weiter, was ihm zuvor gegeben ist. Das war die grundlegende Veränderung in seinem Leben.

Liebe Brüder und Schwester! Wenn ihr das Treiben in der heutigen Welt anschaut, wisst ihr, wieviel noch Zächäusse ohne Sinneswandel gibt, die Erpressung und Ausbeutung zu ihrem Lebensinhalt gemacht haben, die unter Bruch ihrer Identität um des Besitzes und des Reichtums willen sich weggeworfen haben, die Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit verweigert haben, um selbstsüchtig genießen zu können, und deren Reichtum nur möglich geworden ist, weil es Ärmere und Arme gibt, die den Reichtum bezahlen. Die Früchte dieser Politik sehen wir als Bettler auf unseren Straßen und als Flüchtlingsströmen überall in Europa. 

Diese Geschichte aus dem Lukasevangelium bezeugt, dass ein Stilwechsel im Leben nur möglich ist, wenn es zu einer persönlichen Begegnung mit Jesus als dem Herrn kommt. Dies geschieht nicht durch Appelle an den besseren moralischen Willen, sondern durch eine Begegnung mit dem lebendigen Christus. Martin Luther spricht über den wunderbaren Tausch, indem der Mensch seine Sünden und Not an Jesus verlässt und anstatt das Gnade, Freiheit, Freude und ewiges Leben bekommt. Zu diesem Austausch sind wir alle eingeladen.


In unserem schulischen Leben ist die Veränderung ein zentraler Begriff. Die Schule ist deswegen da diese Veränderung durchzuführen. Aus einem kleinen Kind wird im Laufe der Jahre ein junger Erwachsener. Zu den besten Stunden des Lehrerberufs gehört die Möglichkeit das Heranwachsen eines jungen Menschen zu fördern und zu bewundern, wenn die Knospen aufspringen. Die Hauptaufgabe der Schule ist das Wahre, das Gute und das Schöne in einem jungen Mensch zu pflegen und zu vermehren. Die Welt können wir nicht retten, aber wir können sie besser und menschlicher machen in den Rahmen, die uns gegeben sind. Die Botschaft Jesu bietet uns allen die beste Möglichkeit an diesen Werten zu bleiben. Allen eine gesegnete Sommerzeit!

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