Die Predigt zum
Frühjahrsgottesdienst der DSH am 3.6.2016 in der Agricola-Kirche
Luukas 19: 1-10
Jeesus tuli Jerikoon ja kulki kaupungin halki.
Siellä asui mies, jonka nimi oli Sakkeus. Hän oli publikaanien esimies ja hyvin
rikas. Hän halusi nähdä, mikä mies Jeesus oli, mutta ei pienikokoisena
ylettynyt kurkistamaan väkijoukon takaa. Niinpä hän juoksi jonkin matkaa
edemmäs ja kiipesi metsäviikunapuuhun nähdäkseen Jeesuksen, joka oli tulossa
sitä tietä. Mutta tultuaan sille kohtaa Jeesus katsoi ylös ja sanoi: ”Sakkeus,
tule kiireesti alas. Tänään minun on määrä olla vieraana sinun kodissasi.”
Sakkeus tuli kiireesti alas ja otti iloiten Jeesuksen
vieraakseen. Kun ihmiset näkivät tämän, he sanoivat paheksuen: ”Syntisen miehen
talon hän otti majapaikakseen.” Mutta Sakkeus sanoi Herralle kaikkien kuullen:
”Herra, näin minä teen: puolet omaisuudestani annan köyhille, ja keneltä olen
liikaa kiskonut, sille maksan nelinkertaisesti takaisin.” Sen kuultuaan Jeesus
sanoi häneen viitaten: ”Tänään on pelastus tullut tämän perheen osaksi. Onhan
hänkin Abrahamin poika. Juuri sitä, mikä on kadonnut, Ihmisen Poika on tullut
etsimään ja pelastamaan.”
Und er ging nach Jericho hinein und zog
hindurch.
Und siehe, da war ein Mann mit Namen
Zachäus, der war ein Oberer der Zöllner und war reich.
Und er begehrte, Jesus zu sehen, wer er
wäre, und konnte es nicht wegen der Menge; denn er war klein von Gestalt.
Und er lief voraus und stieg auf einen
Maulbeerbaum, um ihn zu sehen; denn dort sollte er durchkommen.
Und als Jesus an die Stelle kam, sah er auf
und sprach zu ihm: Zachäus, steig eilend herunter; denn ich muss heute in
deinem Haus einkehren.
Und er stieg eilend herunter und nahm ihn
auf mit Freuden.
Als sie das sahen, murrten sie alle und
sprachen: Bei einem Sünder ist er eingekehrt.
Zachäus aber trat vor den Herrn und
sprach: Siehe, Herr, die Hälfte von meinem Besitz gebe ich den Armen, und wenn
ich jemanden betrogen habe, so gebe ich es vierfach zurück.
Jesus aber sprach zu ihm: Heute ist diesem
Hause Heil widerfahren, denn auch er ist Abrahams Sohn.
Denn der Menschensohn ist
gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.
Liebe Brüder und Schwester in Jesus
Christus!
Die Geschichte des heutigen Evangeliums über Zachäus ist uns allen geläufig. Sie gehört zu dem Urbestand der biblischen Erzählungen, die man schon als kleines Kind gelernt hat. Diese Geschichte ist inhaltlich so reich, dass sie dem Leser oder Zuhörer viele Auslegungsmöglichkeiten anbietet. Der kleine Leser freut sich über einen kleinen flinken Mann, der behände auf einen Baum klettert, der ältere Leser findet da gesellschaftliche und ethische Spannungen, die auf das Amt und auf die Person von Zachäus fokussiert werden und zuletzt werden noch die Glaubensfragen behandelt: was soll ich mit meinem Leben tun? In einer kleinen Erzählung ist die ganze Spanne des Lebens vorhanden! Wenn wir sie noch weiter mit unserem Brennglas vergrößern, erblicken wir den Kern der Geschichte, worüber erzählt wird: das ist die Veränderung, das ist der Sinneswandel.
Es wird über den großen Religionsbegründer
Siddhartha Gautama, der später Buddha genannt wurde, folgendes erzählt. Als
junger Prinz lebte er wohlbehütet in seinem Palast, umschlungen von allem
Reichtum der Welt. Er war trotzdem unzufrieden mit seinem Leben, und wollte die
Welt außerhalb des Palastes erkunden. Da sah er einen Kranken, einen Alten und
eine Leiche, wobei er zutiefst erschüttert war: ist das das wirkliche Leben?
Bin ich auch diesen Gesetzen des Lebens unterworfen? Er begann dann als ein Einsiedler
in Entbehrung zu leben und ernährte sich mit Regenwasser und Vogelkot. Einmal
saß er am Strand eines Flusses und hörte Töne geheimnisvoller Musik aus dem
vorbeigleitendem Kahn. Er fragte sich: ist das mein Leben? Hier zu hocken und
Abfälle zu verzehren? Und plötzlich kam er zur Einsicht: Das Lernen bedeutet
sich zu ändern. Aus dem alten komme ich nicht heraus ohne Sinneswandel. Dadurch
fand er den mittleren Weg.
Wie sah diese Veränderung in der
Zachäus-Geschichte aus? Zachäus war kein Liebling des Volkes. Die Römer waren
die Eroberer in Palästina, das nach einem Befreier, Messias sehnte. Die
verhassten Sieger brauchten aber Menschen, die sich auf die neuen Machthaber einließen,
um persönliche Vorteile zu gewinnen. Das tat auch Zachäus, als Pächter der
Zollstationen. Diese Zusammenarbeit hatte einen doppelten Preis. Die Römer
waren zwar auf die Mithilfe kleiner dienstwilliger Handlanger angewiesen,
betrachteten und behandelten sie jedoch nicht als ihresgleichen. Aber auch das
Volk, aus dem der Mietling stammte, verachtete den, der sich aus Eigennutz für
fremde Zwecke hat anheuern lassen. Zachäus war also kein sonny boy, weder für Römer und Juden, noch für sich selbst.
Das hat er wahrscheinlich verstanden.
Ihn interessierte aber die Person Jesu,
der reale Mensch Jesus, von dem etliche behaupten, er sei der Messias, der
Retter. Er will nur das Einfachste was es gibt: mit eigenen Augen sehen, wer
und was der andere ist. Es geht ihm um die Person dieses anderen, nicht um
religiöse oder politische Lehre Jesu.
Dieser mächtige, aber kleinwüchsige Mann
klettert also wie ein Straßenjunge auf einen Maulbeerbaum, um sich von einem
schwankenden Ast aus seinen Wunsch, Jesus zu sehen, zu erfüllen.
Bald wird unser Zolldirektor mit Namen
angesprochen: „Zachäus, steig eilend herunter; denn ich muss heute in deinem
Haus einkehren.“ Dieses Selbstangebot Jesu ist es, das die Szene und die Lage
zwischen den beiden grundlegend verändert. Zachäus nimmt das Angebot zur
Gemeinschaft an und nimmt Jesus mit Freuden auf als den, der ihn entdeckt hat, auf ihn zugekommen ist, ihn angesprochen
und damit voll als Person angenommen hat.
Damit erfährt er, wer dieser Jesus ist:
Der auf Menschen Zugehenden, der sich den Menschen zu Gemeinschaft Anbietenden,
der welcher Nächstenschaft und Gemeinschaft stiftet. Die Begegnung mit diesem
Jesus befreit; denn es ist ein bedingungsloses Angenommenwerden.
Die Begegnung mit Jesus macht ihn also
frei sein Leben zu ändern. Die Befreiung, die ihm in der Annahme des
Selbstangebotes Jesu widerfahren ist, macht ihn frei zu anderem, neuem
Verhalten gegenüber seinen Mitmenschen. Die in Jesus kennengelernte und
erfahrene Menschlichkeit und Nächstenschaft macht ihn frei, selbst menschlich
und mitmenschlich zu werden. Er gibt damit weiter, was ihm zuvor gegeben ist.
Das war die grundlegende Veränderung in seinem Leben.
Liebe Brüder und Schwester! Wenn ihr das
Treiben in der heutigen Welt anschaut, wisst ihr, wieviel noch Zächäusse ohne
Sinneswandel gibt, die Erpressung und Ausbeutung zu ihrem Lebensinhalt gemacht
haben, die unter Bruch ihrer Identität um des Besitzes und des Reichtums willen
sich weggeworfen haben, die Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit verweigert
haben, um selbstsüchtig genießen zu können, und deren Reichtum nur möglich
geworden ist, weil es Ärmere und Arme gibt, die den Reichtum bezahlen. Die
Früchte dieser Politik sehen wir als Bettler auf unseren Straßen und als
Flüchtlingsströmen überall in Europa.
Diese Geschichte aus dem Lukasevangelium
bezeugt, dass ein Stilwechsel im Leben nur möglich ist, wenn es zu einer
persönlichen Begegnung mit Jesus als dem Herrn kommt. Dies geschieht nicht
durch Appelle an den besseren moralischen Willen, sondern durch eine Begegnung
mit dem lebendigen Christus. Martin Luther spricht über den wunderbaren Tausch,
indem der Mensch seine Sünden und Not an Jesus verlässt und anstatt das Gnade,
Freiheit, Freude und ewiges Leben bekommt. Zu diesem Austausch sind wir alle
eingeladen.
In unserem schulischen Leben ist die
Veränderung ein zentraler Begriff. Die Schule ist deswegen da diese Veränderung
durchzuführen. Aus einem kleinen Kind wird im Laufe der Jahre ein junger
Erwachsener. Zu den besten Stunden des Lehrerberufs gehört die Möglichkeit das
Heranwachsen eines jungen Menschen zu fördern und zu bewundern, wenn die
Knospen aufspringen. Die Hauptaufgabe der Schule ist das Wahre, das Gute und
das Schöne in einem jungen Mensch zu pflegen und zu vermehren. Die Welt können
wir nicht retten, aber wir können sie besser und menschlicher machen in den
Rahmen, die uns gegeben sind. Die Botschaft Jesu bietet uns allen die beste
Möglichkeit an diesen Werten zu bleiben. Allen eine gesegnete Sommerzeit!
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